Montag, 18. Oktober 2010

Bericht Nummer 26 „Nicht schon wieder!“

(5 und 6 Oktober 2010)
Wie ihr ja wisst ging der Dienstagmorgen bei mir super los! Der Schlafplatz war super, das Wetter war super, meine Laune war super... Also konnte ich mich auf den Weg nach Gibraltar machen und dann zu Gerald nach Portugal!

Voller Vorfreude ging es dann auch los von meinem Zeltplatz...

Bereits auf dem Weg aus den Bergen konnte ich über das Mittelmeer nach Afrika hinüber sehen und der kurze Trip durch Gibraltar war ziemlich lustig da hier fast nur Rollerfahrer unterwegs sind, die ziemlich verrückt hin und her fahren und ich mitten drin mit meiner Vollbeladenen BMW ;-)

Doch irgendwie fand ich es schon komisch von hier aus so nach Afrika herüberzublicken... So schön der Anblick auch ist der Gedanke in meinem Kopf, dass ich hier mehr oder weniger aus Spaß unterwegs bin und so ziemlich das tun und lassen kann was ich will und die Menschen da drüben teilweise ums nackte überleben kämpfen müssen, verschaffte mir etwas Kopfzerbrechen...

Doch genauso wie alle anderen Touristen hier konnte ich mich einfach umdrehen und weiterfahren um nicht auf die Probleme anderer einzugehen oder drüber nachzudenken, ich will hier jetzt nicht den Moralprediger spielen da ich selbst nicht besser und bin weiß Gott nicht der beste Mensch aber ich will, wenn ihr euch die Bilder anschaut ihr nicht nur den schönen Kontinent seht sondern das es vielen Menschen total dreckig geht! Doch dabei will ich es auch mal mit dem Thema belassen da ich sonst in das nächste rein rutschen würde auf was ich dort ne Wut bekommen hab und das waren die Sprüche der Deutschen Touristen die dort Standen wie vor einem Affenkäfig und Sprüche Abgelassen haben für die sie Eigentlich eins aufs Maul bekommen sollten!

So wo warn wir...



...meine Tour ging also weiter immer an der Küste entlang in Richtung Westen... in eine kleine Ortschaft oben auf den Klippen, inzwischen war es kurz nach 12 Uhr und ich lag gut in der Zeit Portugal noch an diesem Abend zu erreichen! Doch als ich einen kleinen Hügel in dem Ort hinunterfuhr und den Gang wechselte ging der Motor aus! Beim ausrollen versuchte ich noch ein paar mal die Kupplung kommen zu lassen damit die Maschine vielleicht wieder Anspringt, doch es tat sich nichts!

Nachdem ich zum stehen kam schob ich mein Moped von der Straße und baute, nach ein paar misslungenen versuchen den Motor noch mal zum laufen zu bekommen, die Batterie aus! Sie war ziemlich heiß und man konnte sehen und hören wie es in ihr kochte...

Um sie etwas abzukühlen stellte ich sie in den Schatten und versuchte das Problem für das überladen zu finden leider konnte ich mir selbst nicht erklären was kaputt war, mein erster Gedanke war, dass der Laderegler kaputt sei da mir Jürgen das schon bei ihm nahegelegt hatte als er bei mir die Batterieflüssigkeit nachfüllte... In der Hoffnung das ich den Motor noch mal zum laufen bekommen würde um in die Stadt zurück zu fahren versuchte ich ein paar mal die Batterie anzuklemmen doch nicht rührte sich...

Ich glaube nach etwa einer Stunde kam die Polizei vorbeigefahren, ich stellte mich auf die Straße um sie anzuhalten... Beide Polizisten verstanden ziemlich schnell was bei mir los war und das ich eine neue Batterie bräuchte doch sie empfahlen mir mit einem Taxi runter in die Stadt zu fahren! Ich erklärte das ich dafür kein Geld hätte und ich laufen würde, da sie meinten das der Weg zu weit sei sagten sie das ich mein Zeug ins Auto schmeißen soll und sie brächten mich zu einem Motorradteilehändler in der Stadt... „mein erstes mal in nem Polizeiauto!^^“

Doch anstatt mich ins Gefängnis zu bringen lieferten sie mich wirklich bei einem Geschäft ab und schrieben mir die Adresse auf wo mein Moped stand... dort angekommen kaufte ich mir eine neue Batterie und lies sie gleich mit Säure befüllen...

Ich fragte die beiden Händler nach dem Weg zurück in den Ort, der auf den Zettel stand doch beide meinten sie würden den Ort nicht kennen... Nachdem einer der beiden eine Karte holte und ich ihnen dort den Standpunkt meines Gefährts zeigte meinten beide, dass das zu weit zum laufen sei und ich mir lieber ein Taxi nehmen sollte, ich sagte ich müsse da hoch und habe nicht das Geld für ein Taxi, aber ich würde es per Anhalter versuchen...

Da ich meine komplette Motorradmontur bei mir trug meinten beide das sei zu weit und zu viel zu tragen und der zweite Händler bot mir an mich mit seinem Roller dort hin zu bringen... was ich auch Glücklich annahm!

Wieder beim Moped angekommen baute ich mit ihm die Batterie ein, mit der Hoffnung gleich meine Tour nach Portugal fortzusetzen.

Doch als ich den Schlüssel umdrehte tat sich nichts... kein Licht kein Geräusch gar Nichts... Da weder der Händler noch ich wussten was das Problem war und sich für mich die Vermutung mit dem Laderegler mehr und mehr aufdrängte fragte ich den Händler ob ich von seinem Handy aus beim ADAC anrufen könne, jener meinte aber, das er kein Handy bei sich habe doch könne er von dem Geschäft aus anrufen... Mit der Hoffnung das er alles verstanden hatte lies ich ihn mit der Telefonnummer und meiner Mitgliedsnummer zurück in den Laden fahren! So ging für mich die Warterei los, schließlich hoffte ich das bald ein Abschleppauto eintreffen würde... Anfangs suchte ich noch nach dem Fehler welcher mich zu diesem Zwangshalt führte... doch ich konnte nichts finden... so nahm meinen Moped Sitz und setzte mich hinter die Maschine!

Zu Besuch kam eine Katze die für mich der gelungene Zeitvertreib war, ansonsten Zeichnete ich und wartete und wartete...

Mit der Dämmerung kam auch die Kälte und die Müdigkeit, ich zog mir meine Motorradjacke an und stellte mich darauf ein das ich doch etwas länger auf den Abschleppwagen warten würde und ich vielleicht zur Not auch hier eine Nacht verbringen müsse... Als die Sonne verschwunden war tauchte ein Anwohner bei mir auf um mich zu Fragen ob er mir den nicht Helfen könne!

Froh darüber, versuchte ich ihm zu erklären das ich eigentlich OK bin und gleich ein Abschleppwagen kommen müsse doch ich würde gerne mal bei meiner Versicherung anrufen um herauszufinden ob da alles in Ordnung gegangen ist... nach langen Erklärungsversuchen gab er mir sein Handy damit ich Anrufen könne, doch es scheiterte daran das er kein Netz hatte! Als wir dann endlich eine Verbindung herstellen konnten durfte ich vom ADAC erfahren das zwar jemand bei ihnen Angerufen hätte ihnen aber nur meinen Standpunkt durchgegeben hat, sie aber nicht genau wüssten wo ich mich befinde... Der Herr am Telefon erklärte mir das es am besten sei dort am nächsten Morgen anzurufen um einen Abschepper anzufordern und fragte mich ob meine Maschine einen sicheren Standort für die Nacht hätte... Ich bejahte das ganze und fing an mein Zelt mitten in der Ortschaft mitten im Nirgendwo aufzustellen...

Als ich mein Zelt ablud kam ein zweiter Nachbar vorbei der mich fragte ob alles OK sei, dieser sprach sogar Englisch, ein echter fortschritt, am ganzen Abend! Er meinte er habe selbst ein Motorrad und sei Elektriker und warf einen Blick auf die Maschine doch nach langer Suche konnte er nichts finden und fragte mich ob er mir irgendwie anders Behilflich sein könne ich sagte zu ihm das ich Glücklich sei und nur noch auf den Nächsten Morgen warten würde! So wünschte er mir noch viel Glück und ging zurück in sein Haus...

Als ich mein Zelt aufgestellt hatte kam noch mal der Englischsprechende „Nachbar“ mit zwei Tüten in der Hand aus dem Haus darin war eine Dose Cola, eine Bierdose. Ein Apfel, eine Birne und ein riesiges Hühnchensandwich! Genau in diesem Moment kam auch der erste Nachbar zu uns, mit einem Tablett in der Hand auf welchem ein Teller Nudeln und eine Limodose und ein paar Brote Lagen! Überglücklich wusste ich gar nicht was ich zuerst essen sollte, ich hatte ja seit einer Kleinigkeit am Morgen nichts gegessen und ging nach meinem mehr als reichlichen Abendessen schlafen!

Zumindest wollte ich das... doch einschlafen konnte ich nicht, da ständig Hunde bellten oder Autos direkt neben meinem Zelt hielten, welches auch direkt am Straßenrand stand! Nach einiger Zeit vielen mir doch die Augen zu und ich wurde nach einem kurzen Schlaf von Geräuschen geweckt... Im inneren des Zelts konnte ich erkennen das jemand mit einer Taschenlampe um mein Motorrad „herumschlich“! Da ich nicht wusste was ich tun soll suchte ich erst mal so leise wie Möglich nach meinem Messer... da rüttelte es schon an meinem Zelt und jemand sagte auf Spanisch etwas zu mir... Mein Messer nicht gefunden machte ich mein Zelt auf und sah zwei Polizisten vor mir stehen!

Beide sagten mir in einem sehr schlechten Englisch das ich hier nicht Zelten könne...

Ich erklärte beiden meine Situation und nach einem Blick in mein Zelt ob ich alleine Unterwegs sei fragten sie mich nach meinem „Pasport“ Ich gab ihnen meinen Ausweis doch einer der beiden meinte, nein er benötige meinen großen Pasport... ein wenig vorm Kopf geschlagen das beide anscheinend meinen Reisepass sehen wollten, erklärte ich beiden das dieser ganz unten in meiner großen Kiste ist und ich dafür alles ausleeren müsse, doch beide bestanden darauf diesen zu sehen und ich wühlte mich durch mein ganzes Gepäck um meinen „Aktenordner“ zu kommen! (UND ICH dachte immer in Europa darf man ohne Reisepass reisen?) Als sie meinen Reisepass hatten und ca .10 Minuten in ihre Zentrale hin und her funkten, um festzustellen das ich kein Afrikaner, Sexualstraftäter Drogendealer oder Bank Manager sei ;-) Betonten sie noch einmal das ich hier eigentlich nicht schlafen dürfte aber sie unter diesen Umständen ein Auge zudrücken würden und ich bloß keinen Afrikaner in mein Zelt lassen solle, dann verschwanden sie und ich konnte bis um 7 Uhr 30 durchschlafen!

Da vom Abendessen noch etwas übrig war, verdrückte ich zum Frühstück eins der übriggebliebenen Brote und wartete darauf das die „Nachbarn“ wach wurden damit ich noch mal bei der Versicherung anrufen konnte... Nach etwa einer Stunde konnte ich dies auch machen und die Versicherung schickte einen Abschleppdienst auf den Weg zu mir, in der Zwischenzeit brachte mir einer der Nachbarn Frühstück vorbei und ich wusste gar nicht wie ich mich für alles bedanken sollte! Nach nicht mal einer halben Stunde Warten traf auch schon der LKW ein auf welchen wir mein Moped aufluden!

Er brachte mich in eine BMW Werkstatt, in die Stadt in welcher sich sofort ein in Deutschland geborener Spanier um meinen Liebling kümmerte! Er erklärte mir er wisse nicht genau was an der Maschine kaputt sei doch er würde sie durch checken...

Nach ein wenig Zeit stand fest das das Zündschloss einen schlag weg hatte und der Laderegler zu viel Strom an die Batterie abgab weshalb sie auch kochte...

Und beides musste behoben werden, da sonst ein weiterfahren unmöglich war!

Der Mechaniker erklärte mir das sie den Laderegler nicht auf Lager hätten und sie ihn bestellen würden was für mich einen Stopp von drei Tagen mit sich bringen würde! Ein wenig überrascht von den Aussichten hier nicht weg zu kommen fragte ich ihn ob ich von hier aus Anrufen könnte um zu sagen das ich später in Portugal ankommen würde und meiner Versicherung erklären das ich hier eine Unterkunft bräuchte...

Er sagte das dies kein Problem sei, da ich aber an der Maschine Helfen wollte damit es nicht so „teuer“ wird wollte ich den Telefonanruf so kurz wie Möglich machen und überlegte wen ich von hier aus am besten Anrufen könnte, am besten jemand der beides für mich klären könne... Auf Anhieb viel mir meine Mutter ein, die ich dann auch anrief!

Gegen 13 Uhr machten die Jungs Mittagspause und ich überlegte was ich mit den nächsten 3 Tagen hier anstellen sollte...

Als sie von der Pause zurückkamen brachte der Mechaniker einen neuen Laderegler und ein neues Zündschloss mit! Glücklich die Teile zu sehen fragte ich ob der Laderegler für mich sei, was er auch bejahte!

Gemeinsam bauten wir beide Teile ein und ich rief kurz bevor ich weiterfahren konnte meine Mutter an welche der Versicherung absagen sollte und Gerald sagen sollte das ich ihn wie vereinbart 2 Stunden vor meiner Ankunft ihn von einer Telefonzelle aus anrufen werde!

Die Rechnung die ich hier zu bezahlen hatte verschlug mir mehr als die Sprache! Der ganze Schaden kostete mich für die neue Batterie etwa 35 Euro und die Reparatur an meinem Moped 355 Euro, was mir stark ins Buged schlug!

(Wenn das so weiter geht geht’s bald wieder heim oder zu Fuß weiter, mir geht wirklich das Geld aus, aber ich will hier mal nicht jammern muss ja weiter gehen!)

Erst mal zufrieden jetzt dann wenigstens zu Gerald an die Algarve fahren zu können zog ich meine Montur an, gerade als ich meinen Helm aufsetzen wollte klingelte das Telefon in der Werkstatt und der Mechaniker gab es mir mit den Worten „deine Mutter“! Sie erklärte mir das sie noch einmal mit Gerald gesprochen hatte und ich jetzt nicht mehr bei ihm Unterkommen könne!

Jetzt stand ich da und wusste nicht wo hin, fallen gelassen wie ein fauler Apfel...

Um für die Idee eines Notfallplans keine Zeit zu verlieren setzte ich mich sofort auf mein Moped und fuhr zur nächsten Tankstelle um dort zu tanken und dann weiter ins nächste MC Donalds um dort eine „kleine“ Hilferufaktion zu starten und mir ein paar Telefonnummern von Schmieden herauszuschreiben, welche in Spanien kannte! Da mein Computerakku fast leer war musste ich die gesicherte Steckdose im MC knacken um wenigstens „kurz“ im Netz zu surfen!

Ich schrieb von dort auch Tobias Schumacher vom Hephaistos an welcher mir nach nicht mal 15 Minuten zurückschrieb, das er gehört hatte das es eine Schmiede in der nähe von Faro gebe die von Engländern betrieben wird aber er konnte mir deren Adresse leider nicht sagen!

Nachdem ich im Fast food Restaurant nach etwa 2 Stunden suche, nach einem Schmied in oder um Portugal, freundlich gebeten wurde zu gehen... ging ich von hier aus zur nächsten Telefonzelle und rief noch ein paar Schmiede an... darunter auch Gullermina aus Barcelona welche Gedanklich mein Ass im Ärmel war da sie sehr viele Schmiede kannte! Sie erklärte mir am Telefon das ihr auf Anhieb niemand einfiel, sie sich aber für mich Umhören würde!

Da ich die Nase voll von Spanien hatte und hoffte in Portugal mehr Glück zu haben setzte ich mich auf mein Moped und fuhr nach Portugal! Wo ich auch ohne weitere Zwischenfälle ziemlich zerstört in der Nacht ankam und noch über 2 Stunden nach einem Platz für mein Zelt suchen musste!

In dieser Nacht stellte ich mein Zelt nahe Faro in den Bergen mitten auf einer Wiese voller Dornenbüsche auf...



So das wars vorerst von meinem kleinen Abenteuer

Stück davon

Euer Peter



und wie gewohnt hier noch die restlichen Bilder


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