Dienstag, 22. Februar 2011

Bericht 44 Chaos in Italien

(9.12.-13.12.2010)

Also wo bin ich gerade? Mitten in Udine/Italien... und was is bei mir so los? Nichts! Mir fehlt mein Moped, dass etwa 60km weit weg von mir ist und ich warte auf den Zug nach Österreich!

Zug? Ja ihr habt richtig gehört! Zug!... Ich hab lange überlegt, ob ich wirklich damit fahrn soll... Aber der Entschluss ist gefasst ich fahr damit...

Und jetzt zurück zu meiner Geschichte!
Nachdem ich am 9.12 um 0 Uhr Barcelona mit der Fähre verlassen hatte, konnte das „Abenteuer“ endlich weiter gehen! Über Nacht war die See ziemlich ruhig wodurch ich fast 6 oder 7 Stunden schlafen konnte, bis ich durch herum rutschende Stühle geweckt wurde! Von da an hatten wir einen „ziemlich“ turbulenten Seegang, was viele auf der Fähre dazu brachte nicht wie gewohnt das essen zu verdauen :D! Der Seegang jedoch machte mir keine größeren Schwierigkeiten, ich hatte nur die Sorge wenn ich nach mehreren Stunden, des auf und abs auf dem Schiff, wieder auf mein Moped steigen würde, ob ich gleich gut fahren könne. Da ich ziemlich unter Zeitdruck stand, tippte ich während der restlichen Überfahrt, den Artikel für das Meier Magazin und sortierte die Bilder dafür, damit ich es in Livorno in die Heimat schicken konnte. Ich hätte die Bilder schon in Barcelona hochgeladen wäre ich mir nicht so sicher gewesen, dass jede Fähre inzwischen über Internet verfügt aber hier kann man mal wieder sehn, wie schnell ich mich täuschen kann!

So kamen wir mit etwa 2 Stunden Verspätung gegen 22 Uhr in Livorno an, es war bereits dunkel und ein ganzes Stück kälter als in Barcelona! Nach einer weiteren Stunde warten bis ich mein Moped abladen konnte war mein erstes Ziel ein Mc. Donalds oder dergleichen zu finden, damit ich meinen frisch getippten Artikel online stellen konnte. Da ich auf dem Weg in die Innenstadt an einer Tankstelle vorbei fuhr, rief ich von dort aus gleich den Schmied an bei dem ich mein Moped unterstellen wollte, um ihm zu sagen, dass ich noch eine Nacht in Livorno verbringen möchte bevor ich die restlichen 300km zu ihm fahren würde, da der Seegang wie ich es erwartetet hatte sich ziemlich auf meine Koordination ausgewirkt hatte, was ich zwar Tagsüber noch verkraftet hätte, mir aber in der Nacht doch ziemlich zu schaffen machte...

Nach dem Telefonat suchte ich gut eine Stunde nach einem Hot Spot in der Stadt, als ich endlich fündig wurde, musste ich feststellen, dass das Mc. Donalds gerade schloss, so konnte ich zwar auf das Internet zugreifen musste aber draußen in der Kälte bleiben! Ich nutzte die Wartezeit des Bilderuploads damit, dass ich mir ein paar Adressen von günstigen Hostels in der nähe herausschrieb...
So konnte ich mich, nach dem alles unter Dach und fach war, gleich zum ersten Hotel aufmachen, doch leider war dieses wie auch die nächsten in denen ich anfragte, voll...
Ich überlegte lange, was ich machen sollte und entschloss mich mehr oder weniger schlechten Gewissens weiter zu Alessandro dem Schmied zu fahren...
Nach kurzer Fahrt machte ich eine kleine Pause in einer Tankstelle, um einen Café zu trinken und mich etwas aufzuwärmen.
Doch als ich mein Moped wieder anschmeißen wollte, rührte sich nichts! Aus irgend einem Grund hatte ich keinen Strom mehr, so Baute ich als erstes meinen Sattel runter um meine Sicherungen zu Checken und stellte fest das zwei davon durchgebrannt waren, der Grund dafür lag wohl darin, dass ein Kabel, welches ich zum demontieren der Kisten, in der Woche zuvor, abschneiden musste einen Kurzschluss verursachte. Ich hatte es zwar provisorisch Isoliert doch die Isolierung hielt der Fahrerei nicht stand!
So isolierte ich das Kabel besser und versuchte in der Tankstelle neue Sicherungen aufzutreiben, was leider vergebens war!
Da ich nicht hundertprozentig wusste wo ich meine Sicherungen in den Kisten verstaut hatte musste ich fast das gesamte Motorrad abladen und suchte draußen in der Kälte nach dem kleinen Schächtelchen! Jetzt denkt ihr euch Sicher, der weiß ja nicht mal wo das Wichtigste in seinen Kisten verstaut ist, ja und in dem Augenblick wusste ich es auch nicht, da ich vor der Abfahrt in Barcelona alles für meine Fußroute nach Österreich vorbereitet hatte und auch durch den Besuch des Fernsehens nicht viel Zeit hatte, alles neu zu Organisieren war das durcheinander größer denn jeh... Nach einiger Zeit fand ich dann doch meine Sicherungen und meine Fahrt konnte nach einer langen Pause weitergehen!

So kam ich sehr erschöpft mit dem Sonnenaufgang in dem Dorf des Schmieds an, musste aber noch ein wenig auf ihn warten...
Als er endlich eintraf war es bereits gegen 10 Uhr, so zeigte er mir die Schmiede und lud mich gegen 12 zum Essen ein, nach dem Essen erklärte er mir, dass er meine Mail, in der ich ihn um einen Platz für mein Moped bat, nicht sehr genau las und es ein Problem für ihn sei, meine Maschine längere Zeit bei ihm stehen zu lassen, doch er mir helfen würde einen Platz zu finden.
Wir überlegten lange um einen geeigneten Platz zu finden und schafften für die BMW im Außenbereich seiner Schmiede ein kleines Eck in dem sie Sicher stehen konnte, und Angst hatte ich hier wirklich nicht, da sie unter den Folien so gut verpackt war, dass niemand darauf kommen würde, dass hier ein Moped stehen würde.
Da ich mir vorgenommen hatte an diesem Abend möglichst noch in Österreich anzukommen bat ich ihn, mich doch an den nächsten Autobahnrastplatz zu fahren (OK ich geb zu hätte er mich gefragt ob ich bei ihm noch eine Nacht schlafen hätte wollen, hätte ich nicht nein gesagt!) Aber egal ich wollte ja keine Zeit verlieren!

Und so konnte am 11.12.2010 um 15 Uhr meine Reise zu Fuß weitergehen, doch ganz genau auf was ich mich da eingelassen hatte konnte ich noch nicht ahnen, etwas verunsichert wartete ich also mit einem kleinen Schild in der Autobahnauffahrt und war in Gedanken schon fast in Österreich!
Nach gut einer oder zwei Stunden hielt auch schon eine Dame die mir anbot mich ein Stück mitzunehmen und da sie mir ziemlich nett schien willigte ich ein.
Doch als wir auf der Autobahn waren erklärte sie mir, dass wir nicht mehr an einem Rastplatz vorbeikommen würden und sie mich am Flughafen in der nächsten Stadt absetzen würde!
So stand ich mit meinem Schild an der Autobahnauffahrt am Flughafen...
Als es langsam dunkel wurde, und nach gut 4 oder 5 Stunden Niemand anhielt, beschloss ich einen besseren Platz zu suchen oder mir zumindest einmal einen Schlafplatz für die Nacht zu organisieren...
So lief ich los, durch ein paar Dörfer, bis ich in einer kleinen Stadt ankam. Auf dem Weg stellte ich fest, dass ich viel zu viel Gepäck bei mir hatte und auch das Problem mit meinen Füßen, welches ich schon seit Alicante hatte, mir eine sehr beschwerliche Reise machte!
In der Stadt fragte ich ein paar Passanten nach einem Hotel, 5 davon liefen vor mir weg und 3 schickten mich irgendwo hin...
Als ich dann endlich auf mehr oder weniger eigene Faust ein Hotel gefunden hatte, stand ich dort vor verschlossenen Türen, das Hotel hatte Urlaub! So ging die Suche weiter, es wurde immer später und ich bekam langsam zurück was ich die letzten Tage meinem Körper abverlangt hatte, ich fing an zu schwanken und mein Kreislauf machte mir sehr zu schaffen! So konnte ich kaum 300Meter laufen ohne eine Pause zu machen! Es war einfach eine total beschissene Situation, es war sau kalt, niemand wollte mir Helfen und ich hatte ständig das Gefühl gleich auf die Straße zu knallen und dort zu erfrieren...
Nach einiger Zeit im Ungewissen half mir doch ein Fußgänger weiter und brachte mich zu einem 4 Sterne Hotel... Da mir aus meiner Sicht nichts anderes mehr übrig blieb, nahm ich mir dort für gut 40 Euro ein Zimmer und konnte um 12 Uhr schlafen gehen! Da ich hier Internet hatte konnte ich meinen Eltern Bescheid geben, dass es mir gut gehe und konnte den Weg vom Flughafen hier her nachvollziehen welcher auf der direkten Route mindestens 12km sein musste...
Am nächsten Morgen nahm ich mir vor einen Rastplatz an der Autobahn zu finden... so lief ich die Autobahn entlang fand aber nichts... bei der nächsten Einfahrt war ziemlich viel Verkehr weshalb ich hoffte hier etwas Glück zu haben und so stellte ich mich dort wieder für etwa 4 oder 5 Stunden an die Einfahrt, doch niemand wollte mich mitnehmen...
So lief ich weiter der Autobahn entlang quer über Felder, über eine Bahnstrecke und einen Fluss, um auf halben weg zu merken, dass ich den Silbernen Katzenkopf „Anhänger“ verloren hatte, welchen mir mein Lehrmeister bei meiner Abreise angesteckt hatte... so ging der Weg Querfeldein zurück... Da der Anhänger nicht besonders groß war und ich meine Spuren auch nicht immer genau erkennen konnte gab ich schnell die Hoffnung auf ihn zu finden, doch hörte ich nicht auf zu Suchen... Und siehe da, nach einem langen Rückweg sah ich die Silberne Anstecknadel im Gras liegen...
Wirklich Glücklich konnte also der Weg wieder „zurück“ gehen... wobei ich dieses mal bei der Überquerung des Flusses welchen ich hier nur bei einem Wehr überschreiten konnte, fast ins Wasser stürzte, Glück im Unglück konnte ich mich doch noch fangen und schrammte mir nur Leicht mein Bein auf und so ging es weiter, Querfeldein, bis ich in der nächsten Stadt ankam. Da hier ein Supermarkt sogar am Sonntag geöffnet hatte, konnte ich mir hier etwas zu Essen kaufen und mir endlich eine Karte von Norditalien organisieren...
Auf der Karte konnte ich den nächsten Rastplatz erst in 30 km ausfindig machen, inzwischen war es bereits dunkel geworden, meine Füße schmerzten und ich wusste nicht mehr was ich machen sollte...
Doch da viel mir ein, dass mir Alessandro erzählt hatte, dass ich es bestimmt einfacher wird sobald ich mal in Udine sei. So suchte ich die Stadt auf der Karte und stellte fest, dass die Bahnstrecke die ich vor kurzer Zeit überquerte direkt dort hinführte!
So machte ich mich auf den etwa 7 km langen Fußmarsch zum nächsten Bahnhof und stieg dort mit einem ziemlich schlechten Gewissen in den Zug...
In Udine angekommen hatte ich das selbe Problem wie am Vorabend, es gab keine günstige Herberge und die Menschen wollten einfach nicht mit mir reden, ich weiß auch nicht was ich falsch mache! So checkte ich dort noch mal in einem etwas günstigeren Hotel ein.

Als ich meine Schuhe auszog konnte ich erst mal sehen woher der Schmerz kam, meine Füße waren völlig wund gelaufen!
Vielleicht sollte ich euch erst mal erklären, was mit meinen Füßen los ist bevor ich weitererzähle!
Also was genau das Problem ist, kann ich euch leider nicht sagen, aber ich habe das Problem, wie ich bereits geschrieben hatte, seit Alicante. Das ganze hatte damit angefangen, dass das erste paar Schuhe das ich auf der Reise dabei hatte mir dort zu eng wurde! In Alicante kam dann noch dazu das ich plötzlich ziemlich viel an den Füßen schwitzte und sie selbst nach einem normalen Arbeitstag wund gelaufen waren... In Asturien verbesserte es sich wieder und ich dachte, dass es nur an den Arbeitsschuhen und dem heißen Wetter in Alicante lag... Doch wie es den Anschein hat ist es leider nicht so, wenn es so weiter geht werde ich mir in Österreich neue Schuhe kaufen und darauf hoffen das sich die Lage wieder bessert!
Na ja also genug gejammert!

Am nächsten Morgen also am Montag/Heute Verlies ich das Hotel ziemlich früh, da ich auf der Karte sah, dass hier an der Autobahn ein Rastplatz sein müsste... nach einem langen und inzwischen richtig beschwerlichen Fußmarsch kam ich an der Autobahn an, fand aber keinen Rastplatz nur eine stillgelegte Tankstelle vor einer weiteren Autobahnauffahrt, dort hielt ich mein Schild mit der Aufschrift Austria/Österreich für über 8 Stunden dem Verkehr entgegen... Doch niemand hielt, ich kassierte nur viele lachende Gesichter oder einige Autofahrer, die sich einen Scherz daraus machten und kurz hielten und dann weiterfuhren... Oder sogar einige die direkt auf mich zuhielten und mich umfahren wollten...
Da ich ich den ganzen Tag überlegt hatte, was ich machen sollte falls mich heute niemand mitnimmt, traf ich den Entschluss am Abend zurück zum Bahnhof zu laufen und dort ein Ticket in Richtung Österreich zu lösen da ich dort auf eine bessere Lage hoffe!
So, und nun bin ich hier... der Weg zurück von der Autobahn war ziemlich lang und ich hinke inzwischen fast nur noch!
Doch jetzt habe ich gleich 8 Stunden im Zug um mich auszuruhen, dennoch habe ich ein sehr schlechtes gewissen! Doch aus meiner Sicht kann ich im Moment nichts besseres mit dem bisschen Geld, das ich noch habe, anstellen. Als mich in den Zug zu setzen und früh genug in Ybbsitz auf der Schmiedeweihnacht anzukommen!

So und das wars dann auch schon wieder von mir!
Jetzt wisst ihr ja was bei mir los ist... vielleicht hat der ein oder andere ja nen kleinen Tipp für mich etwas anders oder besser zu machen, ich bin langsam am Ende mit meinem Latein!
Doch bin ich ziemlich zuversichtlich in Österreich mehr Glück zu haben, da man dort meine Zunftklamotten kennen sollte und mich die Leute hoffentlich nicht wie hier als total Aussätzigen ansehen!

Also liebe Grüße an Euch
Stück davon
Euer Peter

P.S.
Ich will ja auch nicht jammern! Wie Maxi mein ältester Freund immer zu mir sagt „Peter du hast dein Ticket für deine Reise gekauft, also musst da jetzt auch durch!“
Und wenn ich ehrlich bin macht es mir auch einen riesigen Spaß! Nur manchmal ist es schon sehr anstrengend!

Ach genau... wenn wir schon mal dabei sind, habt ihr schon mal nen Bahnhof gesehn auf dem das Klo um 21 Uhr zu macht? Komische Welt!


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