Mittwoch, 29. Dezember 2010

Bericht 38 Auf dem Weg nach Madrid

(15.11-17.11)


Es ist Montagmorgen gegen 9 Uhr, meine Koffer sind gepackt und Gefrühstückt habe ich mehr als reichlich. Dem Aufbruch kann nichts mehr entgegenstehen? Oder doch?

Ja ein etwas Mulmiges Gefühl hatte ich an diesem Morgen schon, wieder sollte meine Reise ins ungewisse gehen. Zwar war mit Guiamina Morales in Barcelona schon alles geklärt, doch wusste ich nicht wo ich in Madrid, auf halber Strecke, für eine Nacht kampieren sollte. Fritz der für mich ein paar Schmiede dort angerufen hatte, hatte bis zum Sonntag leider keinen Erfolg jemanden für mich zu organisieren, also vereinbarte ich mit ihm, dass ich ihn von Madrid aus noch einmal anrufen werde! Ich hoffte darauf, dass er in der Zwischenzeit einen Anruf eines Schmieds bekommen würde bei dem ich eine oder zwei Nächte verbringen könnte...
Und wo zu der ganze Stress? Inzwischen hatte es auch in Spanien begonnen kälter zu werden und meine Ausrüstung war nicht dafür gemacht, bei Minus Graden draußen zu schlafen, so blieb mir nichts anderes übrig als auf der Strecke einen Schlafplatz zu suchen...

So zog ich ,etwas in Gedanken ob ich noch ein Quartier für die Nacht finden würde meine Motorradmontur an... Und siehe da das Telefon klingelte und am Apparat war Fritz mit guten Nachrichten... Er erklärte mir, dass er einen Schmied gefunden hatte welcher sehr gut Englisch sprechen würde, und der mir für eine Nacht ein Bett geben würde...
Glücklich diese Adresse zu haben ging die fahrt gen Süd-Osten los...
Anfangs war es ziemlich ungewohnt mit dem neuen Windschild zu fahren und auch die teils durch den Nebel vereiste Straße machte mir Schwierigkeiten... ich konnte weder etwas sehen noch konnte ich mich darauf verlassen, dass ich schnell Ausweichen oder Bremsen konnte...
Als ich, nach kurzer fahrt in von Sagrada der nächsten Stadt angekommen war, konnte ich dort erkennen das es -5 Grad hatte...
Mit der Kälte kam dann auch der Schnee... nach von Sagrada war es nicht nur das Eis auf der Straße, sondern auch der Schnee der mir die fahrt erschwerte doch langsam aber sicher bahnte ich mir meinen Weg zur Autobahn...
Mein Ursprüngliches Ziel, so schnell wie möglich in Madrid anzukommen um noch etwas Zeit mit dem Schmied zu haben, hatte ich spätestens hier auf der Autobahn über den Haufen geworfen...
Die Kälte machte mir trotz Thermounterwäsche und dicken Socken zu schaffen, dabei war das größte Problem, dass ich ständig kalte Finger und Füße hatte und ich das Gefühl hatte langsam zu erfrieren!
So traf ich den für mich einzig Sinnvollen Entschluss...
Ich teilte meine Tour in Etappen auf, so fuhr ich jeweils 100km und suchte dann einen Rastplatz auf um mich dort bei einem Tee aufzuwärmen...
So wurden aus den geplanten 5-6 Stunden fahrt etwa 9 oder 10 und ich kam erst in der Dunkelheit bei dem David dem Schmied bei Madrid an!

Glücklich die fahrt ohne weitere Zwischenfälle überstanden zu haben, konnte ich mich an diesem Abend, bei einem Steak und Bier, mit David und seiner Frau ein wenig übers schmieden unterhalten...
Da ich von Fritz noch erfahren hatte, dass ein Schmied in Barcelona zur Zeit dringend einen Arbeiter suchen würde, rief ich Guiamina an um sie zu fragen wie es bei ihr mit der Arbeit aussehe. Da ich sonst den anderen Schmied, anrufen würde... Fritz erzählte mir von diesem noch, dass es zwar ziemlich schwer sei bei ihm Unterzukommen er aber, seiner Meinung nach, einer der besten Schmiede in Spanien sei...
Bei dem Telefonat sagte Guia mir, dass sie nicht viel Arbeit für mich hätte es aber für die Zeit die ich bei ihr sei ausreichen würde, und das der Schmied nicht der einzige in Katalonien sei und nur Fritz denke das er so gut ist... So beließ ich es auch bei diesem Anruf und entschloss mich ganz nach dem Motto wer zu erst kommt der mahlt zuerst, dafür, wie es schon lange ausgemacht war in Barcelona nur für Guia zu arbeiten...
(Kennt ihr das eigentlich, wenn sich euch ein ein Satz, den ihr schon lange benutzt gerade in diesem Moment erklärt... Nun ja bei mir wars grad mal wieder so... und ich will euch natürlich auch daran teilhaben lassen... Wer zuerst kommt der mahlt zuerst... Ich hab mir nie drüber Gedanken gemacht aber der Spruch müsste doch vom Müller kommen und das derjenige, der mit dem Korn zuerst in der Mülle war zuerst mahlen durfte ;-) )

OK wieder zurück zum Thema...
Nach einem weiteren kurzen Telefonat mit meinen Eltern, dass es mir gut gehe und ich hier super untergebracht sei, wollte ich mich schlafen legen...
Doch leider wurde mein Bett blockiert... Von Davids Hund... so brauchte ich gute 10 Minuten das Schnarchende Ungetüm aufzuwecken und aus dem Bett zu scheuchen!
Na ja wenigstens war das Bett dann schon mal vorgewärmt ;-)!
Am nächsten Morgen wurde ich gegen 7 Uhr von den Geräuschen in der Küche geweckt und merkte mit dem Blick auf meinen Wecker, dass ich etwas verschlafen hatte...
David erklärte mir zwar am Vorabend noch, dass ich so lang schlafen könnte wie ich es wollte, er aber schon um halb 7 Frühstücke und gegen halb 8 zum Arbeiten beginne... Da ich mit ihm Frühstücken wollte hatte ich mir meinen Wecker um diese Zeit gestellt... Aber verschlafen, so zog ich mir schnell etwas über und ging raus zu meinem Moped um mir meine Arbeitsklamotten zu holen...
David und ich hatten nämlich ausgemacht, dass wir an diesem Tag ein wenig miteinander arbeiten wollen, außerdem wollte er mir noch eine zweite Schmiede zeigen...

So konnte es nach dem Frühstück losgehen... David war im Moment darüber, einen Brunnenaufbau anzufertigen... Und nach einer kurzen Erklärung wie er sich das ganze den Vorstellen würde, konnte die Arbeit auch schon losgehen...
In der Zeit in der er das Feuer anschürte und uns einen Kaffee kochte bereitete ich eine Schablone zum Biegen der Vierkantprofiele vor... Danach bogen wir beide gemeinsam den Aufbau und schmiedeten die Füße aus... die Arbeit mit David machte riesig Spaß, er war selbst noch nicht lange Schmied und so konnte ich mich schön in die Arbeit mit einbringen...
Nachdem der Aufbau soweit fertig geschmiedet war schlug ich David vor, ihm noch ein paar Kleinigkeiten zu zeigen, die ich auf meiner Reise so aufgeschnappt habe... Darunter war eine kurze Feuerschweißübung und noch ein paar andere Schmiedetechniken...
Leider verging der Vormittag mit David rasend schnell und wir mussten zum Mittagessen auch schon bei dem nächsten Schmied sein...
Kurz auf die Uhr gesehen, merkten wir beide, dass wir eine gute Stunde zu spät dran waren... Nachdem David den Schmied angerufen hatte meinte der, dass er bereits gegessen hatte wir ihn aber in einem Restaurant in der nächsten Stadt treffen könnten... so machten sich David und ich gleich auf den Weg dort hin, aßen dort zu Mittag und unterhielten uns ausgiebig mit dem anderen Schmied. (ich hab leider seinen Namen vergessen, sobald ich die Bilder von dem Brunnen habe werde ich David auch gleich nach dem Namen fragen, damit auch ihr ihn wisst ;-) )
David stellte sich für mich als eins A übersetzter heraus, nur manchmal war es für uns beide lustig da weder er noch ich die richtigen Wörter in Englisch wussten und wir erst etwas überlegen mussten bis wir auf einen gemeinsamen Nenner kamen...
Nach dem Essen lud uns der Schmied ein, seine Schmiede zu besichtigen, David hatte mir bereits im Vorfeld von dieser erzählt und mir erklärt das er hier ziemlich coole Arbeiten rumstehen hat!
So fand ich in der Schmiede nicht nur super Schmiedearbeiten nein auch richtig geniale geschmiedete Kunstwerke durfte ich hier bewundern... Da ich leider nicht in jedes Kunstwerk etwas hineininterpretieren konnte, wurde es uns nach dem 3. oder 4. Bier schon etwas leichter über die Kunstwerke des Schmieds zu diskutieren ;-)! Ja und so verging hier auch ein ziemlich gelassener und lustiger Abend!
Am nächsten Tag schlief ich mich ein wenig aus und unterhielt mich mit David ein wenig über das schmieden und besonders darüber, dass er doch nächstes Jahr nach Irland auf das Schmiedetreffen kommen sollte... und er auch meine Schmiedeeinweihung nicht verpassen dürfte!
Wie jeder Schmied zuvor, mit dem ich zusammengearbeitet hatte, signierte David mir noch meine Koffer und ich machte mich auf den Weg nach Madrid...
Da ich mir selbst einen ziemlich straffen Zeitplan zusammengestellt hatte und es an diesem Tag auch etwas wärmer war... gab ich mir 3 Stunden um mir Madrid anzusehen um am Abend noch rechtzeitig bei Guia in Barcelona einzutreffen!
So pilgerte ich 3 Stunden durch die große Stadt, die voller alter und neuer Schmiedearbeiten steckt und machte im vorbeigehen von allem was mich interessierte Bilder...
Als ich mich am Nachmittag auf mein Motorrad setzte, welches ich mitten im Stadtzentrum geparkt hatte, ich musste ja Zeit sparen ;-) ! Beschloss ich, auf jeden Fall wieder hier herzukommen und vor allem der Einladung der beiden Schmiede nachzugehen einmal ein Projekt mit ihnen zu verwirklichen!

So das wars für heute von mir!
Und beim nächsten mal könnt ihr lesen wie ich nach Barcelona gekommen bin...
Stück davon euer
Peter

Sodale da David mir keine 20 Minuten nachdem ich den Blog online gestellt hatte, eine Mail mit Bildern geschickt hatte häng ich hier noch schnell das Bild von dem Brunnenaufbau an damit ihr es auch noch seht!



Ja und zu guter Letzt noch viele viele Bilder aus Madrid und von dem anderen Schmied und natürlich von Davids Arbeiten (die letzten Bilder in der Diaschau)



1 Kommentar: