Schmieden, Schmieden, Schmieden...
Heute ist der 30.Januar 2011, es ist ein wunderschöner Sonntag Nachmittag, die Sonne scheint und alles ist bestens, so langsam habe ich mich an den Alltag hier gewöhnt, doch fällt es mir immer noch ein bisschen schwer um 4:40 aus den Federn zu kommen, aber das wird sich sicher auch noch geben... Der Rest ist super, meine Kollegen sind große Klasse, die Arbeit läuft auch immer besser... Aber dazu gleich mehr...
Jetzt sind wir erst mal beim Samstag Abend, wo ich das letzte mal stehen geblieben bin, ja was gibt’s darüber groß zu sagen? Für mich war es das erste mal, dass ich auf einem Bauernball war, das lustige daran war, dass ich dort kaum in meinen Zunftklamotten auffiel, da hier jeder in der typischen Wolfsberger Tracht rumlief und ich somit ziemlich gut ins Geschehen passte... ich hatte dort mit Michi und seinen Freunden einen ziemlich lustig Abend und merkte schnell, das man mit den Kärntnern auf so einem Bauernball „a morz Gaudi“ ham kann, zwar verstand ich nicht immer jedes Wort doch das war manchmal glaub ich gar nicht so wichtig ;-)
Da der Bauernball so große Klasse war, brauchte ich auch fast den ganzen Sonntag um mich davon zu erholen...
Am Montag ging's dann in der Schmiede mit etwas neuem los.
Sappis schmieden, dieses mal nicht mit Erich, sondern mit Vito, welcher hier dafür zuständig ist. So half ich die erste Stunde etwas mit und sah ihm beim schmieden zu, bis er mich selbst mal an den Hammer lies... Dort merkte ich schnell, wie schwer es war ein solches Sappi zu schmieden und stieß bald an meine Grenzen, doch Vito, welcher 35 dieser Forstwerkzeuge in einer Stunde ausschmiedet, kümmerte sich rührend um mich und zeigte mir ausgiebig jeden Schritt. So konnte ich bereits an meinem ersten Tag ein paar Sappis für ihn absetzen und vorschmieden, so dass er „nur“ noch die Feinarbeit daran zu machen hatte.
Am Dienstag ging es dann mit Erich weiter, so half ich ihm wieder beim schmieden und konnte mir zum ersten mal so richtig die Transmission anschauen welche die, ich glaube 13 Federhämmer im Hammerwerk antreibt... Aber dazu später mehr...
Am Mittwoch durfte ich mein Glück noch mal bei Vito versuchen, doch dieses mal wollte nichts so recht werden und Vito erklärte mir, dass ich alles schön Kamot (ruhig) angehen soll, da jeder dafür seine Zeit bräuche und man es nicht von heute auf morgen lernen kann.
Den Rest dieser Woche verbrachte ich damit Material zuzuschneiden, so war auch dies neu für mich, natürlich nicht das ich Material zuschneiden musste ;-) aber ich hatte noch nie zuvor eine so große vollautomatische Schere gesehen und war verblüfft wie leicht es doch war und vor allem wie schnell es ging, das Material zuzuschneiden. Mein Part hier war, das Ausgangsmaterial für die Äxte, ich glaube 70mm x 20mm x6m auf die Rollbahn der Schere zu manövrieren und die Container mit dem Material zu wechseln...
Ja, und da war auch schon das Wochenende, wie schon am letzten Wochenende kümmerte ich mich zuerst um mein Schmiedeforum, welches inzwischen von Tag zu Tag wächst. So freut es mich total auf die Seite zu gehen und zu sehen dass dort immer mehr Fachbeiträge stehen und sich auch immer mehr Schmiede dort registrieren... (ach genau falls es euch interessiert schaut doch mal auf www.schmiede-das-eisen.de vorbei ;-) ) Aber jetzt Schluss mit der Schleichwerbung!
Am Samstag Abend ging ich dann wieder mit Michi und Vici nach Wolfsberg und hatte einen super Abend. Ich muss schon sagen mit den zweien und den ganzen andern machts schon verdammt viel spaß weg zu gehen! ;-)
Am Montag in der Schmiede Schnitt ich weiter Material zu aber an einer anderen Maschine. In das Material, aus welchem Teile für den Palfinger, einen Vollernter für die Forstarbeit, wurden, stanzte ich am Nachmittag noch Löcher.
Am Dienstag war ich mit Leonhard bei der Bürgermeisterin von Frantschach eingeladen. Mit welcher wir uns noch einige Zeit über dies und das Unterhielten. Bevor wir sie verließen, schrieb sie mir noch auf einen Sticker von Frantschach die besten Grüße und wünschte mir noch ganz viel Glück auf meiner Reise.
Ja, jetzt fragt ihr euch sicher, warum denn auf einen Sticker? Dafür gibt es auch einen ganz einfachen Grund, damit ich es auf mein Moped kleben kann und später jedem ganz Stolz erzählen kann wie schön es hier im Lavanttal ist bzw. war! Am Nachmittag ging dann die Arbeit an den Teilen für den Palfinger weiter...
und am Mittwoch demontierte ich mit dem Elektriker von hier einen Treppenlift welcher in eines der Häuser die zum Hammerwerk gehören eingebaut war.
Und danach half ich ihm noch ein wenig, so das ich die Chance hatte hier auch die Turbine des Wasserkraftwerks unter die Lupe zu nehmen, aber auch hierzu gleich mehr ;-)
Als ich am Donnerstagnachmittag mit den Teilen für den Vollernter fertig wurde, half ich den Rest der Woche Erich, noch etwas beim schmieden.
Wie schon die zwei Wochenenden zuvor fragte mich Michi auch dieses mal ob ich nicht mit ihm runter in die Stadt kommen wolle, und auch wie an den Wochenenden zuvor bejahte ich dies natürlich! ;-)
Nach wenig Schlaf und immer noch „gut gelaunt“ vom Vorabend ging ich am Sonntag morgen um 7 Uhr runter zu Peter, da ich heute mit ihm Wandern gehen wollte doch leider lies es das Wetter nicht zu, da auf dem Berg, welchen wir besteigen wollten ziemlich dichter Hochnebel lag...
Zwar war es schade, dass wir es nicht geschafft haben heute den Gipfel zu erklimmen, doch war ich ziemlich zufrieden, schon so früh aufgestanden zu sein, da ich den ganzen Tag für mich hatte und viel Erledigen konnte, wie z.B den Bericht hier schreiben, und so verging dann auch mein Sonntag.
So langsam muss ich sagen, dass ich wirklich anfange mich hier richtig einzuleben!
Zwar war es anfangs schwierig für mich, mich in der Schmiede zurechtzufinden, da hier alles ganz anders als in einer Kunstschmiede läuft, aber ich werde hier mit jedem Tag ein bisschen besser und gewöhne mich mehr und mehr an die Arbeit und vor allem an den frühen Arbeitsbeginn, was mich hier am meisten Reizt ist die Arbeit mit den vielen verschiedenen Maschinen welche man nur vereinzelt in den Kunstschmieden finden kann und mit welchen man so viel schönes herstellen kann. Und auch außerhalb der Schmiede habe ich mich super eingelebt, die Leute fangen an mich zu kennen und mit Michi und Vici hab ich hier auch zwei super Freunde gefunden...
So das wars dann auch wieder von mir ;-) Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen...
Ne, ne, ne Nix vorbei ;-) Ich hatte euch doch ja vorhin schon die ganze Zeit geschrieben „und dazu später mehr“ Und jetzt gibt’s mal n bissl mehr über das Hammerwerk Müller zu lesen...
Also, die Hammerschmiede Müller ist seit über 300 Jahren im Familienbesitz der Müllers und stellt seit beginn größtenteils Äxte her, welche sich auch über die Jahrhunderte als Hauptprodukt im Sortiment gehalten haben. So kann ich auch von mir aus sagen, einen besseren Platz hätte ich nicht finden können, um zu lernen wie man eine Axt schmiedet ;-)
Darüber hinaus wird hier aber auch anderes Forstwerkzeug wie z.B. Sappis Wendehaken usw. geschmiedet, auch Fleischerbeile und Messer gehören zum Sortiment... und darüber hinaus gibt es noch viele ganz viele Sonderanfertigungen und Spezialserien...
Was mich aber ganz besonders in der Schnmiede fasziniert hat, war die Transmission und die Wasserturbinen welche den Strom für die 13 Federhämmer die 2 Lufthämmer, die Pressen, die Schleifsteine und viele, viele andere Maschinen liefert...
Heutzutage würde man sagen, dass das ja total Ökologisch und Modern ist, doch das Wasser zu nutzen und besonders Schmiedehämmer damit zu betreiben ist älter als das Hammerwerk selbst.
„Wer erblickt wie das Hammerwerk, sich durch das vom Wasser getriebene Rad dreht und mit welcher Kraft es das Eisen streckt, wie wenn es mit Verstand begabt das eine wie das andere vollbringt was 1000 Menschen nicht vermochten, wer Erstaunt nicht wenn er es sieht, und verdammt alle vergangen Jahrhunderte welche solch Herrliche Erfindung unseres Menschengeschlechts niemals kannten?“ So steht es bereits in einer Chronik des 15. Jahrhunderts.
Doch leider sind von den alten Schwanzhämmern, die Früher in der Schmiede standen, nur noch die Hammerköpfe übrig die man vereinzelt in der Schmiede zu Gesicht bekommt... und auch das Wasserrad des Gebäudes wurde mit der Industrialisierung durch eine Turbine ersetzt... doch das Prinzip ist immer noch das selbe, so liefert der Fluss, der über einen Meter über dem Bodenniveau der Schmiede fließt, genug Energie um die Turbinen zu betreiben, welche den Strom für die Maschinen liefern...
Mit der Industrialisierung kamen in das Hammerwerk nicht nur die Federhämmer, nein mit ihnen kam auch ein Antriebssystem welches sich bis heute in der Schmiede bewährt hat, die Transmission, so treibt ein Elektromotor eine riesige Holzscheibe an, welche eine Welle in Bewegung setzt die mit Lederriemen mit den einzelnen Hämmern verbunden ist... Eine so simple wie auch geniale Technik! Ich hätte Stunden damit zubringen können, zuzusehen wie Transmission anläuft und die Leerlaufscheiben der einzelnen Hämmer in Bewegung setzt.
So fing jeden Morgen mit dem Starten des fast 100 Jahre alten Motors die Schmiede zu leben an!
Doch bevor ich euch jetzt noch weiter davon vorschwärme zeig ich euch am besten mal die Bilder damit ihr auch seht von was ich rede! :D
Viel Spaß damit
Stück davon
Euer Peter
Und hier die Bilder ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen